Freitag, 12. Juni 2009
Nachdem wir heute noch bis auf den letzten Drücker gearbeitet hatten, ging unser Norwegen Abenteuer gegen 22 Uhr endlich los. In München bestiegen wir den Nachtzug nach Hamburg, von wo es dann weiter mit der Regionalbahn nach Kiel gehen sollte.
Samstag, 13. Juni 2009
Gegen 10 Uhr kamen wir in Kiel an und lagerten erst einmal unser Gepäck in einem Schließfach ein. Da wir uns erst um 13 Uhr mit unserer Reisegruppe an der Fähre nach Oslo treffen würden, hatten wir noch Zeit die Stadt zu besichtigen. Wir bummelten durch die Fußgängerzone und zum Rathaus und genossen das Flair der alten Hansestadt. Sehr schön fanden wir, dass noch nicht alle Läden von den großen Handelsketten dominiert werden und man auch noch kleine Spezialgeschäfte z.B. für Füller hier findet. Im Kaufhof aßen wir noch eine Kleinigkeit bei Dinea, bevor es Zeit war zum Hafen zu gehen. Am Terminal der Colorline trafen wir die ersten Reisegefährten und schon bald fuhr unser Kleinbus von Elchtours vor. Unser Reiseleiter Ralf begrüßte uns Zusteiger, denn die meisten der 16-köpfigen Reisegruppe waren bereits mit ihm von Dresden und Berlin angereist.
Schließlich checkten wir auf der MS Color Magic ein und bekamen die Zugangskarten für unsere 4-Bett-Kabine, die wir aber nur zu dritt mit Romy aus Stralsund belegten. Bald versammelten wir uns alle wieder an Deck, um die Ausfahrt aus dem Hafen zu verfolgen. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick und man befindet sich sogar über den Dächern Kiels. Die 20-stündige Überfahrt nach Norwegen wird einem an Bord des schwimmenden Riesen so angenehm wie möglich gemacht, denn das Schiff bietet eine Einkaufsstraße, 5 Restaurants und ein Varieté-Theater.
Bei unserer Überfahrt durchquerten wir auch den Großen Belt (dänisch: Storebælt), die Meeresstraße zwischen den dänischen Inseln Fyn und Sjælland. 1998 wurde hier die Fährverbindung durch die Storebælt-Brücke abgelöst. Mit ihrer überaus beeindruckenden Hauptspannweite von 1624 m ist sie derzeit die längste Hängebrücke in Europa und die drittlängste der Welt. Die Straße liegt ungefähr 70 Meter über dem Meeresspiegel und bei der Durchfahrt der Color Magic erscheint es, als passe sie nahezu zentimetergenau unter der Brücke hindurch.
Am Abend aßen wir in einem der Restaurants eine Pizza und schauten uns anschließend ein Musical im Theater an, was wirklich beeindruckend war. Der Bühnenboden kann abgesenkt werden, so dass die Show auf 2 Etagen und mit immer wieder wechselnden Bühnenbildern stattfindet. Wenn man bedenkt, dass man auf einem Schiff ist, ist das schon eine tolle Leistung.
Sonntag, 14. Juni 2009
Am Morgen genossen wir das reichhaltige Frühstücksbuffet, während draußen die Landschaft des malerischen Oslofjords an uns vorbeizog, der sich etwa 100 km ins Landesinnere erstreckt. Bei unserer Einfahrt in den Hafen von Oslo begleiteten uns zahlreiche Möwen, die fast zum Greifen nahe vor unserer Kamera zu posieren schienen. Für eine Besichtigung der Stadt hatten wir leider keine Zeit, denn wir wollten heute noch das 450 km nördlich gelegene Geiranger erreichen.
Auf unserer Fahrt durch das geschichtsträchtige Gudbrandsdal machten wir unsere erste größere Rast in Lillehammer, der Stadt der olympischen Winterspiele von 1994. Wir spazierten ein wenig am Ufer des Mjøsa-Sees und bewunderten die Skischanzen aus der Ferne. Nach einem Kaffee ging unsere Fahrt dann bereits weiter. Unser nächstes Etappenziel war Ringebu im mittleren Gudbrandsdal. Die kleine Kommune besitzt eine der größten der 33 noch erhaltenen norwegischen Stabkirchen. Diese werden komplett aus Holz gebaut und bewegen sich im Wind - auch während unserer Führung knarrten und ächzten die Balken.
Etwa 1,5 Fahrtstunden weiter erreichten wir Vågå, dessen Stabkirche wir nur von außen bewunderten. Einen Besuch wert ist Vågå aber schon allein wegen des Cafés neben der Kirche, denn der Kuchen dort schmeckt absolut fantastisch! Frisch gestärkt fuhren wir weiter bis Lom. Der kleine Ort besteht eigentlich aus nicht mehr als einer Kreuzung. Dennoch hat er sich in den letzten Jahren aufgrund der umliegenden, rauen Natur zu einem Touristenmagneten gemausert. Mitten durch den Ort fließt ein kleiner Wildbach, dessen Tosen die vorherrschende Ruhe durchbricht. Über ihn führt eine kleine Holzbrücke, die uns als schönes Fotomotiv diente. Außerdem hat Lom ebenfalls eine Stabkirche. Diese ist viel dunkler als die Kirchen zuvor und heidnische Runen- und Drachenkopf-Motive zieren das Gebäude.
Im weiteren Verlauf der Straße passierten wir den Dønfossen, der Auftakt zu den vielen Wasserfällen war, die wir auf unserer Reise bestaunt haben. Die feinen, aufstiebenden Tröpfchen vermittelten den Eindruck plötzlichen Nebels an dem ansonsten sonnigen Tag. Nun war es nicht mehr weit bis Geiranger. Auf der Passhöhe lag noch Schnee und die Temperaturen lagen nur knapp über Null. Schließlich ging es einen Teil der alten, ungeteerten Geirangerstraße von 1889 hinab und durch den als Sehenswürdigkeit erhaltenen »Knuten«. Dieser Straßenabschnitt vollzieht eine 270° Grad Schleife, um die Steigung zu mindern. Die neue Straße führt jedoch inzwischen durch einen Felsdurchbruch links am Knuten vorbei.
Dann endlich konnten wir vom Flydalsjuvet den ersten Blick auf den Fjord und den Ort Geiranger erhaschen. Als wir gegen 21 Uhr unsere komfortablen Hütten und wir zwei unser 2-Bett-Zimmer bezogen, dämmerte es schon leicht, wobei es zu dieser Jahreszeit ja auch um Mitternacht kaum dunkler wird.
Montag, 15. Juni 2009
Als wir am Morgen vor unsere Hütte traten, waren es nur 3 Grad und die umliegenden Berggipfel waren weiß gepudert mit Schnee. Da unsere Hütte auserkoren worden war zum Speisesaal, bereiteten wir das Frühstück vor. Nach und nach trudelte auch der Rest der Mannschaft aus den anderen Hütten ein und wir stärkten uns für unsere erste Wanderung. Diese sollte uns zum 30 m hohen Storseterfossen in den Bergen oberhalb von Geiranger führen. Das Besondere an diesem Wasserfall ist, dass man hinter ihn gehen und so die Wassermassen vorbei rauschen sehen kann. Die 250 Höhenmeter und den 1,5 km langen Weg legten wir innerhalb von einer Stunde zurück. Währenddessen nieselte es, aber dies blieb glücklicherweise der einzige Tag mit Niederschlag während der gesamten Reise.
Anschließend stiegen wir zum Bergbauernhof Vesterås hinab, auf dem neben Ziegen auch zwei Lamas gehalten werden. Die herrliche Lage verbreitet allerdings trügerische Ruhe, denn im Winter ist das Gebiet lawinengefährdet und daher unbewohnt. Ein kurzer Weg führte uns weiter zum Aussichtspunkt Vesteråsfjellet, von wo man einen wunderbaren Blick auf den Fjord und den Hafen von Geiranger hat. Dort wollten wir Zuflucht in einer Schutzhütte suchen, denn nun regnete es stärker. Wir mussten jedoch erst einmal etliche Ziegen aus der Hütte vertreiben, die es sich dort gemütlich gemacht hatten. Als der Schauer vorbei war, stiefelten wir eine weitere Stunde bergauf. Schließlich erreichten wir mit Løsta einen weiteren Ausblick, der sich direkt gegenüber der berühmten Adlerstraße befindet. Nach einer kurzen Rast machten wir uns dann an den Abstieg zu den Hütten.
Gegen 15 Uhr waren wir zurück und wer wollte konnte mit Ralf hinunter in den Ort zum Einkaufen fahren. Da waren wir natürlich gerne dabei. Zum Abendbrot kochten wir Spaghetti mit Tomatensoße, die nach dem Tag an der frischen Luft natürlich reisenden Absatz fanden. Den Rest des Abends verbrachten wir mit Quatschen und Kartenspielen und fielen schließlich müde aber glücklich in unsere Betten.
Dienstag, 16. Juni 2009
7.30 Uhr hieß es heute aufstehen, denn nach dem Frühstück wollten wir mit der MS Geiranger den Geirangerfjord näher erkunden. Obwohl er nur 15 km lang ist, gehört er zu den bekanntesten Fjorden Norwegens und seit 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Vor allem die von den steilen Hängen herabstürzenden Wasserfälle tragen zu seinem malerischen Anblick bei, insbesondere die »Sieben Schwestern«, der »Freier« und der »Brautschleier«. Man muss schon genau hinschauen, um inmitten dieses Naturschauspiels die zum Teil abenteuerlich gelegenen Höfe aus früheren Zeiten zu entdecken. Dank des milden Klimas und der fast 24h Sonneneinstrahlung im Sommer gediehen hier sogar südländische Früchte wie Aprikosen.
Nach gut einer Stunde Rundfahrt auf dem Fjord verließen wir das Sightseeing-Boot vorzeitig an einer kleinen Felskante. Diese diente ihm als als Anlegestelle und uns als Ausgangspunkt für die Wanderung zum 250 m hoch gelegenem Hof Skageflå. Nach einem halbstündigen, sehr steilen Aufstieg erreichten wir das verlassene Gehöft, und der Ausblick auf den gegenüberliegenden Wasserfall »Sieben Schwestern« entschädigte für die Strapazen. Trotz seiner abgeschiedenen Lage gehörte Skageflå einst zu den wohlhabenderen Ziegenfarmen am Fjord, wurde aber 1916 aufgegeben. Weiter ging es dann bergauf zum Prekestolen, der jedoch nicht zu verwechseln ist mit dem Preikestolen am Lysefjord. Von dort beobachteten wir wie die Hurtigruten unten auf dem Wasser vorbeizog.
Noch einmal 25 Minuten weiter erreichten wir die Alm Homlongsetra. Die grasbewachsenen Hütten haben einen besonderen Charme in dieser rauen, ursprünglichen Natur. Mit 544 Metern hatten wir damit auch den höchsten Punkt für heute erreicht und wanderten nun allmählich hinab zum kleinen Ort Homlong. Dort gibt es ein schönes Café und wir ließen uns den frisch gebackenen Blaubeerkuchen schmecken.
Obwohl Geiranger nun nicht mehr weit erschien, brauchten wir noch einmal 40 Minuten bis zur Ortsmitte. Dort kauften wir noch einige Kleinigkeiten für das Abendessen ein und fuhren schließlich wieder mit dem Bus zu den Hütten. Dort bereiteten wir uns frischen Lachs mit Pellkartoffeln und Quark zu und auch heute ließen wir keinen Krümel übrig.
Mittwoch, 17. Juni 2009
Bevor wie Geiranger heute verließen, wollten wir noch einmal zum Flydalsjuvet, wo eines der berühmtesten Postkartenmotive der Region auf uns wartete. Ohne unseren Captain Ralf hätten wir es allerdings vermutlich nie gefunden. Denn um zu dem Felsüberhang zu gelangen, muss man mittlerweile eine Absperrung überschreiten. Ganz ungefährlich ist das ganze tatsächlich nicht, denn die Steine sind mit Moos bewachsen und somit bei Nässe sehr rutschig. Und in der Tiefe droht eine Schlucht mit einem gurgelnden Wildbach. Vorsichtig arbeiteten wir uns also vor. Dann schossen wir zahlreiche Fotos auf der Felskante mit dem Geirangerfjord im Hintergrund. Das Wetter spielte auch prima mit, denn die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel.
Das Geirangertal verließen wir schließlich über die Adlerstraße (Ørnevegen), die zu den interessantesten Straßen Norwegens gehört. In elf Serpentinen schlängelt sie sich von Meereshöhe hinauf auf 624 m Höhe, wobei sich immer wieder neue, eindrucksvolle Ausblicke auf den Fjord und den Ort bieten. Im Winter wird die Straße auch bei tiefstem Schnee freigehalten und ist dann die einzige Landverbindung ins das Tal. Hier legten wir noch einen kleinen Stopp an einer Aussichtsplattform ein und machten einen halbstündigen Spaziergang durch den Wald bis zu einem tosenden Wasserfall.
Dann war es wirklich Zeit aufzubrechen. In Eidsdal setzten wir mit Fähre über nach Linge und erreichten nach weiteren 20 Minuten das Gudbrandsjuvet. Diese malerische Schlucht mit einem kleinen, aber tosenden Bach und steilen, felsigen Uferkanten zieht jedes Jahr etwa 500.000 Besucher an. So wurden im vergangenen Jahr neue Wege und moderne Aussichtsplattformen angelegt, die vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen. Auch Ralf, der die Gegend seit vielen Jahren kennt, war alles andere als begeistert.
Weiter ging es über die Pässe, wo in absolut unberührter Natur, umgeben von schneebedeckten Gipfeln und schroffen Felswänden der Bergsee Alnesvatnet liegt. Sein glasklares, türkisblaues Wasser schimmert beinahe unwirklich. Nur Ralf war mutig genug, in dem eiskalten Wasser zu baden. Eine Kurve weiter holte uns dann die touristische Wirklichkeit wieder ein, denn dort wartete schon der Trollstigen mit seinen Souvenirkiosks und geteerten Wegen. Der besseren Vermarktung wegen erhielt die jahrhundertealte Handelsstraße nach ihrem Ausbau den Namen »Trollpfad«. Auf halber Strecke führt sie über den Stigfossen, einen eindrucksvoll rauschenden Wasserfall. Der Trollstigen ist witterungsbedingt nur im Sommer geöffnet und darf aufgrund der engen Kurven und der Steigung nicht von Lastwagen befahren werden.
Der nächste Stopp folgte schon bald an der Trollveggen (Trollwand), Europas höchster Steilwand, die ca. 1700 m über die Talsohle aufragt. Davon sind bis zu einem Kilometer sogar lotrecht und an manchen Stellen hängt die Wand bis zu 50 m über. Jana nutzte die Zeit nach einer kurzen Besichtigung lieber für ein kurzes Mittagsschläfchen in der Sonne, währenddessen Sascha einige Fotos machte.
Auch die folgenden 2,5 Stunden bis Ålesund nutzten wir mehrheitlich für ein Nickerchen. Einen besonders schönen Blick auf die Stadt hat man vom Berg Aksla, dessen Plateau über 418 Stufen mit dem Zentrum verbunden ist. Von dort sieht man auch nicht, dass die Altstadt wenig belebt ist, da viele Einwohner mittlerweile lieber in die großen Einkaufszentren auf der grünen Wiese fahren. Entgegen diesem Trend kaufte sich Jana eine neue Windjacke in einer kleinen Boutique, denn wie sich bei den vergangenen Wanderungen gezeigt hatte, war die bisherige nicht sehr atmungsaktiv und damit kaum brauchbar.
Obwohl man unser Tagesziel, die Vogelinsel Runde von Ålesund bereits sehen kann, braucht man aufgrund der verschlungenen Straßen und einer weiteren Fährüberfahrt noch etwa 2 Stunden bis dort hin. Gegen 20 Uhr bezogen wir unser Quartier im Kafe Runde, ein ziemlich merkwürdiges Kleinod, das mit seiner Einrichtung und den gemusterten Tapeten stark an die 60er und 70er Jahre erinnert. Um unser Abendessen mussten wir uns heute ausnahmsweise einmal nicht kümmern, denn wir gönnten uns eine ordentliche Portion Fisch mit Kartoffeln und Römme im angeschlossenen Restaurant.
Anschließend heckten wir unsere Planung für die nächsten Tage aus. Für morgen früh war eigentlich eine Bootstour zu den Vogelfelsen geplant, aber der Wetterdienst verhieß nichts Gutes. Der Morgen sollte stürmisch und regnerisch werden. Jana fragte, ob man die Tour nicht noch heute Abend machen könnte und daraufhin wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt. Der deutsche Besitzer des Kafe Runde telefonierte mit Johann, dem Bootseigentümer und eine halbe Stunde später waren wir startklar. Da es ja eh kaum dunkel wird, sahen wir auch zu später Stunde noch genug. Zuerst fuhren wir zur Westküste, wo tausende Papageientaucher durch die Luft schwirrten. Die tolpatschigen Flieger bieten schon einen komischen Anblick. Etwas eleganter sehen da schon die Tölpel aus, die in den Steilwänden brüten. Auch einen Seeadler bekamen wir zu Gesicht und auf den niedrigeren Felsen im Meer saßen Tordalks und Krähenscharben. Kein Wunder, dass die Insel als Paradies für Vogelfreunde bekannt ist. Johann hatte Fotos der Tiere dabei und erklärte eine ganze Menge. Schließlich schenke er uns noch eine Flasche Hochprozentiges aus. Da es hier draußen im Wind doch recht frisch ist, kam dies gerade richtig und wir waren alle bester Stimmung.
Donnerstag, 18. Juni 2009
Der Morgen war erwartungsgemäß windig und regnerisch, weshalb wir heute einmal etwas länger schliefen. Halb 11 war jedoch Besserung in Sicht und der Himmel klarte langsam auf. Da die Insel auch gute Wanderwege bietet, wollten wir die Gelegenheit nutzen, endlich aus dem Haus zu kommen. Wir liefen in Richtung Westen, teils am Strand entlang, teils auf der schmalen Straße. Am Wegesrand gab es immer wieder Vögel zu beobachten, von grauen Raubmöwen bis hin zu Austernfischern. Dann folgte ein steiler Anstieg hinauf zum Plateau. Nach einer kurzen Erholungspause setzen wir unseren Weg fort. Ralf ermahnte uns zur Ruhe, denn die nun folgenden Bergseen bilden eine ideale ökologische Nische für die Seeadler. Und tatsächlich flog bald darauf eines dieser edlen Tiere davon, der uns aufgrund der ungünstigen Windrichtung wohl gewittert hatte.
Ein Stück weiter erreichten wir die Kolonie der Papageientaucher und kamen hier wirklich sehr nah an die drolligen Vögel heran. In der Luft wirken sie mit ihren schnellen Flügelschlägen fast hektisch und die Landung mutet eher wie eine kontrollierte Bruchlandung an. Zu unserer Überraschung ging es in den Brutkolonien recht ruhig zu. Nur das Vorbeizischen der startenden und landenden Vögel war zu hören. Denn Laute geben Papageientaucher nur selten von sich. Hier verharrten wir eine ganze Weile und futterten zum Mittag unsere mitgebrachten Schnittchen. Erst gegen 14 Uhr setzten wir unsere Rundwanderung um die Insel fort.
Nachdem wir einen grasbewachsenen Hügel erklommen hatten, konnten wir nun einen Blick auf die Tölpelkolonie erhaschen. Allerdings liegt diese deutlich tiefer in der Steilwand, so dass man die eleganten Flieger nur von oben beobachten kann. Später kamen wir noch an den Eissturmvögeln vorbei, die nicht ganz so dicht gedrängt in den Felshöhlen leben. Von dort ging es nun allmählich bergab über grüne Wiesen, bis wir den Ort Goksøyr erreichten. Die Straße führte schließlich zurück zum Kafe Runde, wo wir gegen 18 Uhr ankamen. Zum Abendessen aßen wir noch einmal im Restaurant, denn der Fisch hier ist einfach zu lecker. Am Abend machte sich eine kleine Gruppe, darunter auch Sascha, noch einmal auf den Weg zu den Papageientauchern, wo die Sonne gegen 23 Uhr spektakulär im Meer versank und damit tolle Fotomotive bot.
Freitag, 19. Juni 2009
Nach nur 2 Übernachtungen verlassen wir Runde heute Morgen schon wieder. Kurz nach 8 Uhr überquerten wir die Brücke, wo wir noch einen letzten Fotostopp einlegten. Im Bus konnten wir dann weiter schlafen, denn bis zum Fuße des Tarvaldseggja waren es noch etwa 2,5 Stunden zu fahren. Den Gipfel erklommen wir innerhalb einer Stunde, wobei der Aufstieg teilweise recht mühsam war, besonders für Jana, die heute nicht so sehr in Form war. Zunächst geht es allmählich durch eine Graslandschaft, aber schon bald folgt eine Steilstufe über ein Geröllfeld. Oben bot sich uns ein toller Ausblick bis zum Westkap, doch die Freude währte nur kurz, denn schon bald hüllten Wolken den Gipfel ein. Da es nun schnell kühl wurde, begannen wir bald mit dem Abstieg.
Über Måløy, wo wir einige Lebensmittel einkauften, fuhren wir direkt zum eigenwillig geformten Kannesteinen. Jahrhundertelang scheuerten lose Kiesel und das Auf und Ab der Wellen an ihm, bis er seine heutige, markante Pilzform erhielt. Der Versuch von Sascha, ihn zu erklimmen, scheiterte beinahe an seiner glatten Oberfläche und der überhängenden Plattform. Und auch der Abstieg glich mehr einem Absturz.
Nach weiteren 3 Stunden Fahrt kamen wir schließlich in Loen bzw. dem Ortsteil Sande an und bezogen unsere Hütten. Diese waren mit Abstand die besten im Laufe der Reise. Allein schon der Blick von der Terrasse auf den See Lovatnet und die gigantische Bergwelt rings herum war atemberaubend. Zudem boten die Hütten viel Platz und sogar eine Sauna, die wir auch ausgiebig nutzten.
Samstag, 20. Juni 2009
Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt hatten, fuhren wir mit dem Bus entlang des Lovatnets. Unterwegs hielten wir an der »Trollrutsche«, einem Wasserfall, der weniger fällt sondern vielmehr über die glatt geschliffenen Felsen fließt. Schließlich zweigten wir in das Bødalen ab und fuhren eine steile Stichstraße hinauf. Am oberen Ende befindet sich ein Parkplatz, der uns als Ausgangspunkt für unsere heutige Wanderung zum Gletscher Bødalsbreen diente.
Diese war eine der leichteren, denn wir hatten nur 100 Höhenmeter zu überwinden, aber dabei bot sich uns eine atemberaubende Kulisse, geformt durch Eis und Geröllmassen. Bis zur Jahrtausendwende wuchs der Gletscher noch, befindet sich seitdem aber auf dem Rückzug. Auf ihm zu wandern ist nur im Rahmen einer geführten Tour mit Seil und Ausrüstung möglich. Uns genügte es, ihn vom Gletschertor in seiner beeindruckenden Größe zu bewundern.
Da wir noch lange nicht geschafft waren, erklommen wir anschließend eine weitere Steilstufe hinauf zu einem höher gelegenen Tal. Bei dem beschwerlichen Aufstieg auf dem teils felsigen, teils schlammigen Weg mussten wir oftmals sehr hohe Stufen und sogar ein Schneefeld überwinden. Jana lief in einer Gruppe mit Petra und Evi, die sich oftmals gegenseitig den Fels hinauf zogen. Oben sahen wir zum ersten Mal die überaus seltenen Moltebeeren und pausierten eine ganze Weile auf dem Plateau. Der Abstieg war diesmal genauso beschwerlich, denn man musste höllisch aufpassen, auf den kleinen Felsvorsprüngen nicht abzurutschen. So wurde aus der einfachsten Wanderung die bisher schwierigste.
Zurück am Parkplatz warteten wir, bis alle wieder da waren und fuhren dann hinunter zum Lovatnet. Klar und ruhig liegt der See eingebettet in die schroffe Berglandschaft Norwegens. Die Natur kann aber auch ein ganz anderes Gesicht zeigen: 1905 und 1936 stürzten Steinblöcke vom Gebirge Ramnefjell in den See hinab. Die Flutwellen begruben zwei Dörfer unter sich und kosteten 135 Menschen das Leben. An der Minnetavle informierten wir uns über diese Unglücke.
Zum Abendbrot grillten wir Würstchen, die wir nach norwegischem Rezept mit Senf, Ketchup und Röstzwiebeln garnierten und in Maisfladen einwickelten. Hm, lecker!
Sonntag, 21. Juni 2009
An unserem freien Sonntag beschlossen wir mit Romy, die Stille des Lovatnets bei einer Kanutour auf uns wirken zu lassen. Wir hatten Glück, denn dank absoluter Windstille spiegelten sich die schneebedeckten Gipfel im kristallklaren Wasser und boten damit ein fantastisches Panorama. So paddelten wir fast vier Stunden über den See, mit einigen kleinen Pausen an verlassenen Stränden und einsamen Buchten.
Einige andere hatten kürzere Wanderungen unternommen und unsere beiden Ältesten, Gottfried und Ursula, wagten gar den Aufstieg auf den Skala. Dieser bietet mit 1.848 Höhenmetern den höchsten Aufstieg Norwegens.
Der Nachmittag war schön sonnig und wir saßen mehrheitlich auf der Terrasse. Als besonderen Höhepunkt backte Ralf frische Waffeln, die wir uns mit Sahne und Erdbeermarmelade schmecken ließen. Unsere 2 Skala-Abenteurer waren nun schon 1 Stunde überfällig und langsam wurden wir unruhig. Doch dann bogen sie auf einmal um die Ecke und wir waren wieder vollzählig. Oben hatte noch Schnee gelegen, was die Tour etwas verlängert hatte.
Als es kühler wurde, verzogen wir uns in eine unserer Hütten, denn heute zur Sommersonnenwende und damit dem längsten Tag des Jahres wollten wir unbedingt bis Mitternacht aufbleiben. Bevor die Sonne am Horizont verschwand, glühten die Berge noch einmal in gleißendem Rot. Einfach fantastisch!
Montag, 22. Juni 2009
Jana wachte gegen 4 Uhr nachts auf, denn in ihrer Schulter rumorte und hämmerte es. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere und bald darauf wurde auch Sascha wach. Weil der Schmerz immer schlimmer wurde, informierten wir Ralf, der mit uns um 6 Uhr nach Stryn zu einer kleinen Ambulanz fuhr. Diese hatte aber noch geschlossen und so kehrten wir unverrichteter Dinge zurück zu unseren Hütten. Romy, die Physiotherapeutin von Beruf ist, machte nach dem Frühstück einige Übungen mit Jana, während die anderen die Hütten fegten. Tatsächlich trat eine sofortige Linderung ein und der Tag war gerettet. Das permanente Abstützen auf die Wanderstöcke bei der Wanderung vorgestern hatte zu dieser Belastungserscheinung geführt und das Paddeln auf dem See war danach wohl auch eher kontraproduktiv. Wir beschlossen wie geplant nach Bergen zu fahren, wo auch ein Krankenhaus zu finden ist, falls es doch wieder schlimmer werden sollte. Für die nächsten Tage standen aber keine Wanderungen an, so dass es mit ein wenig Schonung bald besser wurde.
Unser erstes Ziel war der kleine Ort Skei i Jølster, wo wir den Shop von Audrey Viken besuchten. Dieser bietet allerhand norwegischen Klimbim und eine große Abteilung mit Weihnachtsdekorationen. Obwohl es mitten im Sommer war, kauften auch wir einige nette kleine Weihnachtswichtel als Mitbringsel. Weiter ging es dann zu den beiden Wasserfällen Vallestadfossen und Likholefossen. Über letzteren führt eine moderne Erlebnisbrücke, die auch den Anfang des Fossestien markiert, einem 21 km langen Wanderweg, der an 14 Wasserfällen und 7 Seen vorbei führt. Diesen konnten wir leider nur ein kleines Stück gehen, bevor wir unsere Fahrt fortsetzten und mit der Fähre über den Sognefjord übersetzten. Obwohl hier oft Schweinswale gesichtet werden, konnten wir leider keinen der Meeressäuger entdecken.
Unseren nächsten Stopp machten wir an der Stabkirche von Hopperstad, die eine der ältesten Norwegens ist. Sie wurde um das Jahr 1140 erbaut und befindet sich noch an ihrem ursprünglichen Standort. Nun ging es über eine Serpentinenstraße hinauf zu einem kleinen Café mit Terrasse, wo wir den Ausblick auf den Sognefjord bei Kaffee und Kuchen genossen.
Auf der Hochebene des Vikafjell, das wir anschließend überquerten, lag noch bergeweise Schnee und selbst die Seen waren im Juni noch zugefroren. Wir nutzten die Gelegenheit, um endlich unser Gruppenfoto zu schießen. Ralf bot in kurzer Hose und barfuß durch den Schnee stapfend einen lustigen Gegensatz zum Rest der Truppe, die allesamt dick in ihre Jacken eingewickelt waren. Bei der Abfahrt nach Bergen hielten wir an einem Wasserfall und plötzlich rauschten einige wahnsinnige Skateboard-Fahrer an uns vorbei, die sich für unsere Fotos sogar noch in Szene setzten. Absolut verrückt!
Etwas außerhalb der Stadt auf dem Bratland Campingplatz lagen unsere Hütten für die nächsten 2 Nächte. Diese sind recht geräumig und haben viel Platz auf der Terrasse zum Essen. Wir kochten also Chili con Carne und quatschten den Rest des Abends, bevor wir müde in unsere Betten fielen.
Dienstag, 23. Juni 2009
Nach Bergen fuhren wir heute einmal mit dem Linienbus, da Ralf seine Ruhezeiten einhalten muss. Wir bummelten durch die Fußgängerzone bis zum Fischmarkt, wo wir verschiedene Leckereien wie Lachs oder sogar Walfleisch probierten. Dann nahmen wir an einer Führung durch die Bryggen teil. Diese war wirklich sehr interessant und gewährte Einblicke in das raue Leben während der Hanse. Nach der Führung trennten wir uns in kleine Grüppchen, denn den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung.
Wir zwei verweilten noch ein wenig länger in den Bryggen und schlenderten dann zur Festung Bergenhus, welche wir aber nur von außen besichtigten. Außerdem hat man einen schönen Ausblick auf den Hafen und den gegenüber liegenden Stadtteil Nordnes von dort. Diesen wollten wir dann auch etwas genauer unter die Lupe nehmen. Alte, meist weiß gestrichene Holzhäuser dominieren das Bild und es geht weitaus beschaulicher zu als im touristisch überlaufenen Zentrum. An der Spitze der Halbinsel, in einen schönen Park eingebettet, befindet sich das Aquarium von Bergen. Für dessen Besuch hatten wir zwar leider keine Zeit, dafür genossen wir die Ruhe und beobachteten die lautstarke Einfahrt der Hurtigruten in den Hafen. Auf dem Rückweg trafen wir Hans und Frank, mit denen wir weiter durch das Viertel bummelten und bei einem Eis in der Sonne relaxten.
Dann war es höchste Zeit zurück zum Busbahnhof zu gehen. Die anderen hatten in der Zwischenzeit auf dem Fischmarkt unser Abendessen gekauft, welches wir nach unserer Rückkehr auf dem Campingplatz auch direkt zubereiteten. Zu drei verschiedenen Arten Lachs brutzelten wir Rosmarin- & Thymiankartoffeln im Ofen. Ein wahres Festessen!
Mittwoch, 24. Juni 2009
Heute hatten wir wieder eine stramme Fahrstrecke auf dem Programm, weshalb wir schon gegen 8 Uhr fertig zur Abfahrt waren. Nach etwa einer Stunde erreichten wir den Steinsdalsfossen, der gleich 2 Besonderheiten bietet. Zum einen kann man hinter der Wasserwand hinweg laufen und zum anderen ist sein Anblick durch eine meterhohe Welle an seinem Fuße sehr markant. Weiter ging die Fahrt entlang des Hardangerfjords und durch eines der größten Obstanbaugebiete des Landes. Da war es ja fast Pflicht, die feldfrischen Erdbeeren zu probieren, die an einem kleinen Parkplatz am Rande des Fjords angeboten wurden.
Das am Ende einer Bucht des Sørfjordens gelegene Kinsarvik diente uns später als Rastplatz zur Mittagszeit. Hier genossen wir die Sommersonne und den Blick auf das spiegelglatte Wasser inmitten der großartigen Bergwelt. Die folgende 2-stündige Fahrt nutzten viele von uns für ein kleines Mittagsschläfchen. Aber spätestens am Låtefossen waren wir wieder hellwach, denn der Zwillingswasserfall mit einer Gesamtfallhöhe von 165 m bietet einen spektakulären Anblick.
Nicht allzu weit war es dann bis Røldal, dessen wichtigste Sehenswürdigkeit die Stab- und Wallfahrtskirche aus dem Jahr 1250 ist. Besonders zum Mittsommerfest gab es früher einen großen Strom an Pilgern. Der Legende nach begann das Kruzifix an diesem Tag zu schwitzen und löste dabei eine besonders starke, heilende Wirkung aus. Erst später stellte sich heraus, dass das Schwitzen durch die hohe Luftfeuchtigkeit der Atemluft der vielen anwesenden Pilger ausgelöst wurde.
Unsere nächsten beiden Etappenziele waren das Wasserkraftwerk bei Nesflaten, wo wir jedoch nur einen kurzen Blick auf die türkisfarbenen Wassermassen des Bergbaches warfen, und die alte Hofsiedlung Kolbeinstveit. Hier wird anschaulich dargestellt, wie es in den 1850er Jahren in der Gegend Ryfylke aussah.
Bei Nesvik überquerten wir den Jøsenfjord mit der Fähre und legten weitere 60 km bis Solbakk zurück. Dort gibt es am Fjordufer einige Felszeichnungen aus der Zeit um 500 v. Chr., die vorwiegend Schiffsmotive und Ringfiguren zeigen. Uns diente dieser historische Platz für ein herrliches Picknick am Strand mit gegrillten Würstchen. Obwohl es bereits 20 Uhr war, schien die Sonne noch hoch am Himmel und das Wasser glitzerte hell im Licht.
Schließlich erreichten wir den kleinen Ort Oanes an der Mündung des Lysefjords in den Høgsfjord, der uns für die folgenden Tage als Unterkunft diente. Wie auch schon in Geiranger und Bergen hatten wir diesmal wieder ein »Familienbett«: ein Doppelstock-Doppelbett, unten für die Eltern und oben - etwas schmaler - für die Kinder.
Wir 2 hatten noch nicht genug für heute und wollten noch ein wenig die Gegend erkunden. Also stiefelten wir zu einem See oberhalb unserer Hütten. Dort wollten wir eigentlich nach einer geeigneten Badestelle suchen, die sich jedoch leider nicht fand. Dafür versank die Sonne glutrot hinter den Bergen und bot uns den besten Sonnenuntergang der ganzen Reise. Nur schade, dass wir den Fotoapparat nicht mitgenommen hatten.
Donnerstag, 25. Juni 2009
Mit unserem Kleinbus fuhren wir von Oanes auf die andere Seite des Fjords nach Forsand, von wo die Fähre nach Lysebotn ablegt. Diese kann man prima für eine Ausflugsfahrt auf dem Lysefjord nutzen. Seinen Namen »heller Fjord« verdankt er den weiß leuchtenden Felswänden, in denen sich auch die beiden meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Region verstecken: der Preikestolen und der Kjeragbolten. Während unserer Bootsfahrt konnten wir aber auch noch die aus 4444 Stufen bestehende längste Holztreppe der Welt am alten Elektrizitätswerk Flørli bestaunen und die ganz in der Nähe lebende Seehundkolonie.
In Lysebotn verließen wir das Schiff und fuhren die steile Serpentinenstraße hinauf zum Øygardstølen. Von dort begannen wir unsere heutige Wanderung zum Kjerag. Der Aufstieg war recht mühsam, speziell die ersten 200 Höhenmeter, die entlang von Sicherungsketten über den kargen Fels führen. Nach etwa 2,5 Stunden erreichten wir schließlich den Kjeragbolten. Dieser 5 m³ große Stein ist in einer Felsspalte 1.000 m über dem Lysefjord eingeklemmt. Auch wenn mancher weiche Knie hatte, ein Foto darauf wollte sich wohl keiner entgehen lassen. Von einem schmalen Weg sprangen wir einzeln oder zu zweit auf den Felsen und posierten in zahlreichen Varianten.
Auf dem angrenzenden Plateau am Rande des Abgrunds machten wir eine längere Pause und ließen unsere Blicke über den Fjord und die Berge bis hin zu den Gletschern am Horizont schweifen. Dann machten wir uns auf den Rückweg, der nicht wie bei den anderen Wanderungen nur bergab führte, sondern aufgrund des wellenförmigen Profils noch einmal ordentliche Steigungen enthielt.
Zurück nach Oanes fuhren wir über das Lysebotn-Sirdal-Plateau, ein recht karges, fast unwirkliches Gebiet. Dass es hier aber nicht total einsam ist, davon zeugen tausende Steinhaufen, die von Wanderern aufgestapelt wurden. Auch wir verewigten uns auf diese Weise und genossen außerdem unser mitgebrachtes Abendbrot an einem kleinen See. Wir belegten Brot mit verschiedenen eingelegten Fischsorten aus dem Glas und futterten dazu Wassermelone.
Freitag, 26. Juni 2009
Da unser heutiges Ziel, der Preikestolen, ganz in der Nähe liegt, brauchten wir heute nicht ganz so früh aufstehen. Erst gegen Mittag brachen wir vom Parkplatz der Preikestolenhytta auf und unterboten Dank unseres guten Trainings der vergangenen Wanderungen die durchschnittliche Wanderzeit zur Kanzel von etwa zwei Stunden deutlich. Bei dem teils steilen Aufstieg begegneten uns sogar Touristen in Sandalen und Wanderer mit Hunden oder Säuglingen. Auf dem Plateau herrschte eine frische Brise und speziell wenn man einen Blick über die Kante werfen wollte, war einem die Punkfrisur sicher. Keinerlei Begrenzung versperrt den Blick nach unten entlang der hier senkrecht abfallenden Felswand und dennoch ist bisher noch keiner der geschätzten 100.000 Touristen, die jährlich den Preikestolen besuchen, abgestürzt.
Aufgrund des guten Wetters wanderten wir vom Preikestolen noch zum 718 m hohen Moslivarden. Der wenig ausgetretene Weg abseits der üblichen Touristenpfade führte durch sumpfiges Gebiet vorbei an mehreren einsamen Bergseen. Einen davon nutzten wir an diesem warmen Tag für eine willkommene Erfrischung. Nach einem etwas steileren Abschnitt erreichten wir schließlich den Gipfel. Von dort bot sich uns ein herrlicher Ausblick auf die vorgelagerten Inseln der norwegischen Westküste. Über das allmählich abfallende Moslifjellet beschlossen wir die letzte Wanderung unserer Reise.
Samstag, 27. Juni 2009
Der Morgen in Oanes begrüßte uns mit blauem Himmel, milden Temperaturen und Sonne pur, so dass wir heute auf der Terrasse einer unserer Hütten frühstückten. Anschließend packten wir wie gewohnt unsere Sachen in den Bus und wollten aufbrechen. Doch ein Hüttenschlüssel fehlte und so verzögerte sich die Abfahrt aufgrund der Suche. Er fand sich nicht mehr an und so zahlte Ralf an der Rezeption eine Gebühr.
Schließlich machten wir uns auf den Weg nach Stavanger, wobei wir gegen Mittag eine Pause am Strand von Solaviki einlegten. Da das Wasser trotz der Lufttemperatur von 30°C noch immer zu kalt zum Baden war, stiefelten wir nur mit den Füßen durch das kühle Nass und sonnten uns ein wenig. Sascha baute in einem kleinen Bach Kleckerburgen und buddelte Jana in den Sand ein.
Nach etwa 2 Stunden setzten wir unsere Fahrt fort mit einem Zwischenstopp an den berühmten Sverd i Fjell. Die Parksituation an den 3 Schwertern lies allerdings nur eine kurze Fotopause zu und so ging es zügig weiter nach Stavanger, wo wir kurz nach 14 Uhr ankamen. In der Stadt zerstreute sich unsere Gruppe, denn den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung. Wir zwei stiefelten also zuerst zur berühmten Domkirke, wo gerade einige Hochzeiten vonstatten gingen. Wir wohnten einer Zeremonie bei und lauschten den tollen Gesängen eines Hochzeitsgastes. Anschließend schlenderten wir durch die Fußgängerzone und kamen schließlich am Ölmuseum heraus. Dort machten wir allerdings nur eine Stippvisite im Souvenirshop. Weiter ging es dann zum Hafen, wo gerade die riesige Arena für die Beachvolleyball-WM aufgebaut war. Wir genossen die Multikulti-Atmosphäre und zogen langsam weiter nach Gamle Stavanger. Die kleinen, weiß gestrichenen Holzhäuser sind wirklich pittoresk und die vielen bunten Blumen verleihen dem Viertel zusätzlichen Charme.
Hier trafen wir auch einige aus unserer Gruppe wieder, bevor es dann zurück zu unserem Treffpunkt am Bus ging. Da der Fährhafen vor kurzem vor die Tore der Stadt verlagert worden war, mussten wir noch eine Weile bis dorthin fahren. Gegen 21 Uhr legte schließlich unsere Fähre nach Hirthals in Dänemark ab. Dieses Mal waren wir mit der Fjordline unterwegs, die ein ganz anderes Gefühl vermittelt als die Colorline auf der Hinfahrt. Hier merkt man noch auf einem Schiff zu sein. Nach einem kleinen Abendbrot fielen wir auch schon müde in die Kojen.
Sonntag, 28. Juni 2009
Gegen 9 Uhr erreichten wir Hirthals und sammelten uns am Bus. Dann ging es über das platte dänische Land zurück nach Deutschland. An einer Raststätte überreichten wir Ralf noch ein kleines Abschiedsgeschenk und Dankeschön für seine tolle Führung und die vielen Tipps unterwegs. Romy und Petra hatten von unserem gesammelten Geld eine CD von Sissel Kyrkjebø gekauft, denn Ralf ist absoluter Fan norwegischer Musik, die er auch während unserer Reise immer wieder stimmungsvoll eingesetzt hatte.
In Neumünster schließlich hieß es für uns Abschied nehmen von unserer lieb gewonnenen Truppe, denn hier stiegen wir in unseren Zug nach München. Nach einer langen Fahrt erreichten wir schließlich gegen 23 Uhr die Heimat.