Freitag, 18. August 2023
Unsere Kinder hatten die Woche bei der Oma in Berlin verbracht und wir Eltern hatten noch einen letzten Arbeitstag in München vor uns, bevor wir dann am späten Nachmittag ebenfalls nach Berlin aufbrechen wollten. Morgen wollten wir dann mit den Kindern nach Hamburg fahren und dort unser gemietetes Wohnmobil übernehmen, mit dem wir nach Dänemark fahren wollten. Die Reiseroute war ausgearbeitet und wir freuten uns auf einen entspannten Urlaub im hohen Norden.
Doch als Jana am Morgen auf ihr Handy schaute, traf sie fast der Schlag. Indie Campers hatte uns die Check-In Mail gesendet und dort war nicht etwa das große gebuchte Wohnmobil für 4 Personen abgebildet, sondern ein kleiner VW California. Jana suchte nach einer Telefonnummer von Indie Campers, fand aber nur einen Chat mit dem Kundenservice. Über den erfuhr sie schließlich, dass hier nicht etwa ein Fehler vorlag, sondern dass unser Vormieter das große Wohnmobil geschrottet hatte und wir uns nun mit einem kleinen begnügen sollten. Da die Kinder aber ja bereits vorgereist waren - und zwar mit Koffern, die man sehr schlecht in einen winzigen VW-Bus bekommt - kam das nicht in Frage für uns! Außerdem hatte der kleine VW-Bus weder Dusche noch Toilette, kaum Stauraum und man müsste jeden Abend das halbe Auto umbauen, um überhaupt 4 Schlafplätze zu haben. Jana verhandelte also mehrere Stunden mit Indie Campers, bis wir schließlich ein großes Wohnmobil in Köln zugesagt bekamen. Der Service von Indie Campers war dabei so unterirdisch schlecht, dass wir unsere nächsten Reisen nicht mehr mit diesem Anbieter machen werden. Unser Eindruck ist, dass das portugiesische Unternehmen in den letzten Jahren einfach zu schnell gewachsen ist. Das hat zwar den Vorteil, dass man weltweit inzwischen zig Anmietstationen findet und damit auch überhaupt die Station wechseln kann. Aber der Service und auch die Qualität der Fahrzeuge ist in den letzten Jahren leider immer schlechter geworden. Schade!
Nachdem wir den Schock verdaut hatten, buchte Sascha unsere Zugfahrten von Hamburg auf Köln um. Außerdem recherchierten wir, wie weit die Anreise von Köln nach Dänemark ist. Zu der bereits geplanten Route würden noch einmal rund 700 km für An- und Abreise dazukommen. Da gefiel uns die Idee doch lieber in die Niederlande und nach Belgien zu fahren immer besser. Als wir am späten Nachmittag schließlich Richtung Berlin aufbrachen, kauften wir am Münchner Hauptbahnhof noch schnell einen Reiseführer über die Niederlande und Jana nutzte die 4 Stunden im ICE um unsere neue Reiseroute zu planen. Abends um 22 Uhr kamen wir schließlich in Berlin an, aber nun zumindest wieder mit einem guten Gefühl, dass es morgen losgehen kann. Wir sind ja flexibel! :-) Und die Welt ist schließlich überall schön...
Samstag, 19. August 2023
Nach einem turbulenten gestrigen Tag sollte dieser Tag genauso turbulent werden. Am Morgen erfuhren wir, dass unser Zug von Berlin nach Köln ausfiel. Zum Glück gab es einen Ersatzzug und unsere Reservierungen wurden übernommen. Ja, geht doch! Auf die Bahn ist Verlass ;-)! Unterwegs sammelten wir eine Verspätung von knapp 10 Minuten ein. Ach, kein Ding! In Köln hatten wir damit immer noch eine halbe Stunde Zeit zum Umsteigen, wobei wir nicht mal das Gleis wechseln mussten – dachten wir zumindest.
Doch dann blieb der Zug auf der Rheinbrücke kurz vor dem Kölner Hauptbahnhof stehen. Nach einiger Wartezeit ging es ganz langsam weiter, so dass immerhin schon die ersten 3 Waggons unseres Zuges neben dem Bahnsteig standen. Vor uns stand jedoch noch ein anderer Zug, der aufgrund von Personen im Gleis nicht wegfahren konnte. Und wir sahen bei Google, dass die Vermietstation bald schließen würde - außerdem ist sie natürlich nicht direkt in Köln, sondern außerhalb in einem Vorort namens Weilerswist. Leichte Panik machte sich breit. Nicht auszudenken was passieren würde, wenn wir das schwer erkämpfte Wohnmobil nicht bekommen würden! Letztlich durften wir dann doch den ICE verlassen. Wir hatten das Glück in einem der 3 Waggons neben dem Bahnsteig zu sitzen und konnten direkt raus. Alle anderen im Zug mussten sich erst innen durch den Zug kämpfen bis zu Wagen 3. Wir hatten nun nur noch knapp 10 Minuten Zeit für unseren Anschlusszug. Nur, wo fuhr der eigentlich ab? Dann sprang die Anzeige am Bahnsteig an: Gleis 5. Hektisch machten wir uns auf den Weg. Nur noch 5 Minuten! Da war tatsächlich ein Zug, aber ganz weit hinten am Gleis! Wir flitzten los. Plötzlich eine Durchsage: unser Zug fährt heute von Gleis 9! Oh je! Wieder den Bahnsteig wechseln, und nur noch 3 Minuten Zeit! Wir kamen keine Minute zu spät und stiegen direkt in die Regionalbahn, die dann nur langsam losfuhr und kurz danach wieder stehen blieb. Würden wir es rechtzeitig nach Weilerswist schaffen? Doch dann ging die Fahrt weiter. Wir kamen nur 5 Minuten verspätet an und wurden von leichtem Regen begrüßt. Es war nur ein kurzer Fußweg zur Vermietstation, und hier war der einzige Angestellte noch damit beschäftigt, den Schaden samt Rechnung eines anderen Pärchens zu verarbeiten. Sie sollten kräftig nachzahlen, weil sie 2000 km mehr als gebucht gefahren waren. Aber statt die Rechnung zu begleichen, stiegen sie in ihr Auto und verschwanden einfach! Immerhin stand unser Wohnmobil schon bereit. Aber was war das nur für eine zerschossene Kiste? Tiefe Kratzer an der Seite, ein Seitenfenster wurde gerade frisch gewechselt, in der Rückwand gab es einen notdürftig geflickten Durchbruch, das eine Rücklicht war mehr schlecht als recht mit Klebeband fixiert und auch die Stoßstange wurde nur noch von Panzertape gehalten. Wir hatten zwar unser Wohnmobil, aber so richtig toll war es nicht. Und die Kinder bekamen sich wegen der Sitzerhöhungen in die Haare. Denn eine war billigste Sorte und mega unbequem. Nun kappelten sie sich, wer auf dem "guten" sitzen durfte. Unter lautem Geheul der Kinder fuhren wir schließlich vom Hof. Immerhin schaffen wir es, im benachbarten Supermarkt gemeinsam Lebensmittel für die nächsten Tage zu kaufen. Jana schlug zur Schlichtung des Streits vor, einen neuen Kindersitz zu kaufen, was deutlich zur Entspannung der Situation beitrug. Wir steuerten einen Babyladen in Kerpen an, doch als wir dort ankamen war er wegen einer Betriebsversammlung schon geschlossen. So fuhren wir weiter nach Mönchengladbach und kauften dort in einem Smyth Toys einen schönen neuen Sitz mit Einhorn drauf. Friede wiederhergestellt! Nur waren die Kinder jetzt mächtig hungrig. Wir suchten einen Stellplatz in der Nähe und fuhren bis Viersen, wo wir neben dem Schwimmbad Ransberg stehen konnten. Hier kochte Sascha Nudeln für die Kinder und wir Eltern aßen Brot mit Aufstrich. Danach fielen die Kinder in ihre Betten und wir räumten noch unsere Sachen aus den Taschen in die Schränke. Nun brauchten auch wir dringend Schlaf nach diesem langen, aufregenden Tag.
Sonntag, 20. August 2023
Gegen 8:00 Uhr erwachten wir alle langsam und machten zunächst einmal Frühstück vor dem Wohnmobil. Gegen 9:30 Uhr waren wir fertig. Wir bezahlten unseren Stellplatz nachträglich im Schwimmbad nebenan und im Übernachtungspreis war bereits der Eintritt in das Schwimmbad Ransberg enthalten. Das wollten wir nutzen! Jetzt gab es Spaß im Wasser! Anfangs noch verhalten, tauten die Kinder immer mehr auf und planschten voller Freude wie zwei Wasserflöhe mit schwimmen, tauchen, springen. Und die Rutsche erst: in Zweierteams stellten wir neue Geschwindigkeitsrekorde auf und hatten große Freude. Anika zeigt im Nichtschwimmerbecken noch eine Doppelrolle rückwärts und schwamm mit Sascha eine Bahn im tiefen Becken mit anschließendem Sprung vom 1m-Brett. Dann war unsere Zeit fast um. 2 Stunden waren wie im Fluge vergangen. Es gab noch eine Kleinigkeit im Wohnmobil zu essen, dann ging es auf der Autobahn endlich in die Niederlande. Unterwegs bekamen die Kinder Hunger. Immerhin war es nun schon 12:30 Uhr. Wir bogen nach Haps ab und aßen im Posthorn-Café zu Mittag. Es gab Toast, Salat und Pommes. Gut gestärkt fuhren wir weiter zum Nationalpark De Hoge Veluwe. Hier konntte man kostenlos Fahrräder ausleihen und durch den Park radeln. Leider gab es gerade keine Kinderfahrräder mehr. Dafür hatte jedes große Fahrrad einen Kindersitz. Für Kinder im Alter von 7 und 9 etwas unkonventionell, aber unseren Kindern gefiel es sehr, dass sie nicht selbst fahren mussten. Nur Jana kam mächtig ins schwitzen mit der schweren Anika hinter sich. Nach 11 km erreichten wir das Nationalpark-Zentrum. Zuvor waren wir durch Wald, Heide, vorbei an Sanddünen und Tierbeobachtungspunkten geradelt. Und jetzt gab es für alle etwas kühles zu trinken sowie einen Kuchen. Die Kinder eroberten noch den Spielplatz und schließlich fuhren wir zurück - diesmal auf besseren Fahrrad-Modellen und immer noch mit den Kindern hinten drauf. Denn obwohl es hier genügend Kinderfahrräder gegeben hätte, weigerte sich Anika selbst zu fahren. Immerhin wechselten wir diesmal die blinden Passagiere und Jana bekam die leichtere Antonia. Wir genossen dennoch die Fahrt durch die schöne Natur. Am Ende des Parks stellten wir unsere Fahrräder ab und fuhren mit unserem Wohnmobil zu einem Campingplatz, der allerdings voll und schon geschlossen war. Und nun? Es war 18:30 Uhr. Jana telefonierte. Mehrere andere Campingplätze im Umkreis waren auch bereits geschlossen. Im Norden des Nationalparks gab es noch einen Platz, der uns aufnahm. Und der war eine echte Überraschung: so weitläufig, ruhig, groß und relativ leer. Wunderschön! Wir aßen vor dem Wohnmobil Abendbrot und spielten dann im Wohnmobil. Zum Schluss las Sascha noch eine Geschichte vor, als alle bereits eingemummelt in ihren Betten lagen.
Montag, 21. August 2023
Nach einer erholsamen Nacht wachte Sascha gegen 8 Uhr auf und ging joggen. Als er zurück kam, war der Frühstückstisch bereits gedeckt und die Kinder munter. Nach dem Frühstück verließen wir den schönen Campingplatz am Rande des Hoge Veluwe und fuhren nach Utrecht. Da wir relativ unvorbereitet waren, suchten wir etwas hilflos nach einem Parkplatz. Normalerweise hatten wir immer einen WoMo-Reiseführer dabei, der dann auch Tipps für das Parken in Städten gibt. Aber aufgrund unserer spontanen Reisezieländerung hatten wir diesmal so etwas nicht zur Verfügung. In den engen Straßen wirkten wir mit unserem riesigen Wohnmobil deplatziert. Überhaupt waren Autos hier eher untergeordnet gegenüber Fahrrädern. Schließlich fanden wir eine Parklücke am Straßenrand, bezahlten eine hohe Parkgebühr und konnten endlich in die Stadt spazieren. Hier waren überall Fahrräder und Fußgänger. Die Stadt wirkte ganz niedlich mit ihren kleinen Häuschen und schmalen Gässchen. Wir fühlten uns gleich sehr wohl. An einer Gracht kehrten wir in ein kleines Lokal ein, wo es Pfannkuchen gab, wahlweise mit Ahornsirup oder Nutella, ganz nach Vorlieben der Kinder. Außerdem gab es leckere Bagels - mit Lachs für Jana und mit Spiegelei für Sascha. Jedes Kind bekam noch einen lustigen Affen aus Papier. Nun war unsere Parkzeit fast vorbei und wir mussten schleunigst zum Wohnmobil zurück. Anschließend fuhren wir zum nahegelegenen Schloss Kasteel de Haar. Unterwegs kauften wir zum ersten Mal in einem niederländischen Supermarkt ein, allerdings in einem äußerst günstigen Markt mit nicht ganz überzeugende Auswahl an Obst und Gemüse. Das Schloss hingegen lag inmitten eines kleinen Sees in einem hübschen Park, durch den wir spazierten. Höhepunkt war allerdings nicht das Schloss selbst, dass wir uns gar nicht von innen ansahen, sondern das Labyrinth. Hier flitzten die Kinder los, um den Weg in die Mitte und wieder heraus zu finden. Es war schon nach 17 Uhr als wir den Park schließlich verließen. Wir hatten am Morgen bereits den Campingplatz Naturcamping Fazantenhof für die Nacht vorgebucht, der idyllisch in einem kleinen Wald lag. Sascha machte Toast Hawaii für die drei Damen, die sich genüßlich darauf stürzten. Während die Kinder direkt nach dem Essen zum Spielplatz abdüsten, planten die Eltern die nächsten Tage und buchten Ausflüge vor. Dann wurde es dämmrig und wir gingen ins Wohnmobil. Nun lasen wir noch ein wenig. 22 Uhr löschten wir endlich das Licht und schlummerten ein.
Dienstag, 22. August 2023
Um 8 Uhr wachten Sascha und Antonia auf und machten Quatsch mit ihren Kuscheltieren. Dadurch wurden Jana und Anika im oberen Bett wach. Trotz schönem Wetter wollten die Kinder lieber im Wohnmobil frühstücken. Da wir alles ganz in Ruhe machten, kamen wir erst gegen 10 Uhr los. Heute stand der Ort Giethoorn auf dem Plan, der dem Spreewald ähnlich sein sollte. Bis dahin war es eine ganz schön lange Fahrt, vorbei an zahlreichen Windrädern, bis die Fahrt auf der Autobahn jäh unterbrochen wurde: die Straße war über einem Kanal hochgeklappt. Nachdem die Boote vorbeigefahren waren, ging die Brücke wieder runter und die Fahrt ging weiter. Derartige Klappbrücken kamen noch mehrere an diesem Tag und wir mussten noch zweimal anhalten. Am Ziel bogen wir zunächst nach Dwarsgracht ab, was unser Reiseführer als weniger touristisch und weniger überlaufen pries. Leider war hier aber gar nichts los und es gab auch keinen Bootsverleih. Also doch zurück nach Giethoorn. Dort fanden wir schnell ein Boot für uns. Mit Elektroantrieb tuckerten wir los auf den Kanälen und rein in den ersten Stau. Natürlich waren zu viele Touristen unterwegs und natürlich konnten einige mit den Booten nicht umgehen. Wir hielten an einer Eisdiele an und während Jana das Eis holte, beobachteten die anderen drei, wie manche ihr Boot im engen Kanal quer stellten und damit einen Stau nach dem anderen auslösten. Ganz entspannt tuckerten wir weiter. Als der Kanal in einen großen See mündete, durfte auch Anika mal das Steuer übernehmen. Sie fuhr uns zu einer Insel, bei der die Kinder die Beine ins Wasser tauchten. Dann ging es in den nächsten Kanal und durch die schöne Landschaft. Hier sahen wir Störche auf der Wiese. Die Kinder fischten Stöcke und Schilf aus dem Wasser. Antonia turnte auf dem Boot herum, als wäre sie ein geborener Seemann. Kurz vor dem Ende passierten wir erneut den See und kamen an einem Eisboot vorbei. Darauf standen 2 Kühltruhen und es wurde Eis direkt von Bordwand zu Bordwand verkauft. Unsere Kinder freuten sich also über das zweite Eis des Tages. Dann ging es wieder in den zentralen Kanal im Ort mit heftigem Stau. Mit viel Geduld überstanden wir auch das und gaben unser Boot deutlich verspätet nach über 2 Stunden ab. Wir kauften am Kanal noch einen holländischen Käse mit Kokosgeschmack und stiegen wieder in unser Wohnmobil. Jetzt fuhren wir nach Urk. Der Ort stand früher einmal auf einer Insel, ein klassisches Fischerdorf. Jetzt lag es pittoresk und liebenswert am Ijsselmeer. Wir spazierten durch die Gassen, kauften Kippeling mit Pommes und erneut Eis. Dann spazierten wir am Hafen entlang zum Leuchtturm. Nach einer kleinen Pause auf einem Spielplatz bestiegen wir wieder unser Wohnmobil. Jetzt sollte es noch rüber nach Enkhuizen gehen. Über einen schmalen, nicht enden wollenden Deich fuhren wir über das niederländische Binnenmeer. Am Ende unterquerten wir sogar noch einen Kanal, auf dem oben die Schiffe fuhren. Dann erreichten wir unseren Campingplatz. Die Kinder verschwanden auf dem Spielplatz, während Sascha Nudeln kochte. Jana unterhielt sich mit der Nachbarin, einer passionierten Camperin. Nach dem Abendessen spielten die Kinder erneut auf dem Spielplatz, bis es dämmerte. Wir spielten noch ein wenig im Wohnmobil, bis wir gegen 22 Uhr ins Bett gingen.
Mittwoch, 23. August 2023
Jana und Sascha waren schon früh auf. Gegen 7:30 Uhr joggte Sascha los, eine Runde um die Felder. Als er wieder kam, deckten die Eltern den Frühstückstisch, diesmal draußen in der Sonne. Die Kinder hielten es jedoch nicht lange bei uns aus. Sie wollten viel lieber spielen. Jana und Sascha nutzen die Zeit, um aufzuräumen und einzupacken, so dass wir kurz nach 10 Uhr endlich abfahren konnten. Glücklicherweise fuhren die neuen Freundinnen der Mädchen ebenso ab. Heute hatten wir es nicht weit. Wir fuhren nur wenige Kilometer zu einem Parkplatz und dann per Boot zum Zuiderzeemuseum. Dieses Freiluftmuseum entpuppte sich als ganz anders als erwartet. Man hatte Häuser aus der ganzen Region zusammen getragen und ein kleines Dorf daraus aufgebaut. Das allein wirkte schon bildhübsch. Man konnte in die Häuser hineingehen und die originale Ausstattung bestaunen. Wie klein früher alles war, wie beengt zum Teil! Und dann wurde ein guter Teil der Häuser auch noch nur an Sonn- und Feiertagen betreten! Man kann das Leben von damals überhaupt nicht mit unserem heute alltäglichen Luxus vergleichen. In dem Dorf gab es vieles, was man erwarten würde, wie Schule, Kirche, Post, Apotheke, Bauernhäuser, Schmiede und so weiter. Einiges davon wurde von Leuten tatsächlich in Betrieb gehalten, wie die Schmiede oder eine Korbflechterei, wo man den Handwerkern direkt bei der Arbeit zusehen konnte. Darüber hinaus bot das Dorf zahlreiche Attraktionen für Kinder! Wir fuhren kleine Ruderboote, durften Wasserlöscher spielen, konnten mehrmals auf den Straßen Seil springen. Die Kinder konnten sich mit alten traditionellen Sachen verkleiden, man konnte kleine Holzschuhe dekorieren, es gab einen Jahrmarkt - sogar mit VR Brillen - und noch vieles mehr. Selbstverständlich merkten wir bei alldem nicht, wie schnell die Zeit verging. Erst 16:30 Uhr verließen wir die Anlage. Mit dem Boot ging es wieder zurück zum Parkplatz. Mit einem Zwischenstopp zum Einkaufen fuhren wir bis nach Edam auf einen Campingplatz direkt am Hafen und Strand. Noch bevor wir den Platz bezahlt hatten, entdeckten und eroberten die Kinder den Spielplatz. Dann gingen wir gemeinsam zum Restaurant, das auch einen Spielplatz hatte. Natürlich fühlten sich die Kinder auch hier wieder wohler als am Tisch. Nach einem guten, wenn auch nicht überragenden Abendessen, spazierten Jana und Sascha am Wasser entlang zurück zum Wohnmobil. Die Kinder hatten inzwischen längst neue Freundinnen gefunden und tobten mit ihnen herum. Wir Eltern genossen derweil die Ruhe und lasen. Selbst als es schon dunkel war, wollten die Kinder noch draußen bleiben und ließen sich nur ab und an einmal blicken. Erst gegen 22 Uhr kam Antonia "nach Hause", weil sie müde war. Die Kinder waren die ganze Zeit barfuß herum gelaufen, deshalb mussten wir nun erst Füße waschen. Danch ging Antonia direkt ins Bett, ohne gleich einzuschlafen. In der Zwischenzeit fand sich auch Anika wieder ein. Sie ging gemeinsam mit ihrer neuen Freundin zum Füße waschen und Zähneputzen. Als endlich alle im Bett lagen musste Sascha, der diesmal allein oben schlief, noch eine Geschichte vorlesen. Dann machten wir kurz vor 23 Uhr endlich das Licht aus.
Donnerstag, 24. August 2023
7:30 Uhr klingelte unser Wecker. Wir wollten schließlich rechtzeitig in Amsterdam sein. Die Kinder verabschiedeten sich nur unter Protest von ihren neuen Freundinnen. Sie wollten unbedingt hier in Edam bleiben. Aber wir hatten einige Ausflüge für die nächsten Tage vorgebucht, also verließen wir den Campingplatz und hielten noch einmal kurz am Ortseingangsschild von Edam für ein Foto. Nach kurzer Fahrt erreichten wir schließlich den Vorort Zaandam, wo wir uns auf einen Parkplatz stellten. Zu Fuß ging es zu einer Bushaltestelle. Nach wenigen Minuten kam schon unser Bus und der Busfahrer war sehr hilfsbereit beim Fahrscheinkauf. So erreichten wir bald darauf die ehemalige NDSW Werft. Wir hatten noch anderthalb Stunden Zeit, bis unser Pfannkuchenboot abfuhr. Also spazierten wir in dem Viertel herum, das bestimmt erst in den letzten fünf Jahren entstanden ist. Außer eindrucksvollen Gebäuden gab es leider nicht viel zu sehen. Es nieselte außerdem ein wenig. Also kehrten wir zum Pannekoekenboot zurück. Wir durften schon bald auf das Boot, während es draußen nun richtig zu regnen begonnen hatte. Wir fuhren ca. 1,5 Stunden im Hafen herum und durften derweil so viele Pfannkuchen essen, wie wir wollten. Die Kinder waren allerdings nach einem bereits satt. Vielleicht war auch das Bällebad ein Grund dafür, dass dann geöffnet wurde. Als das Boot wieder anlegte, war es draußen wieder trocken. Wir gingen hinüber zur Fähre und fuhren damit zum Hauptbahnhof. Von dort liefen wir in die Stadt, entlang alter Handelshäuser und schöner Grachten. Wir spazierten bis zum Anne-Frank-Haus und erklärten den Mädchen die Geschichte dahinter. Währenddessen ging es weiter Richtung Schloss. Unterwegs kauften wir Anika neue Sandalen und eine neue Fahrradklingel. Hinter dem Schloss lag der Hauptplatz und die Kinder bestaunten die Wachsfigur von Lionel Messi im Eingang von Madame Tussauds. Von hier liefen wir entlang der Geschäftsstraßen und besuchten ein Spielwarengeschäft, diesmal glücklicherweise ohne etwas zu kaufen. Viel weiter kamen wir nicht, da die Kinder pflastermüde waren. Auf dem Weg zurück kamen wir an einem ganz besonderen Laden vorbei: der Mäuseladen von Julia und Sam. Hier gibt es Bücher über die beiden Mäusekinder und zudem eine Vielzahl an Mäusehäusern, die aus alten Kartons und Knete liebevoll gebastelt sind. Wir konnten uns kaum satt sehen, so schön und klein und fein und niedlich sah hier alles aus. Mit der Straßenbahn ging es dann zurück zum Hauptbahnhof. Von dort fuhren wir mit der Bahn nach Zaandam zurück. Hier waren wir überrascht von der interessanten Architektur der Innenstadt. Wir kauften bei Albert Heijn ein und kehrten zu unserem Wohnmobil zurück. Hier gab es eine Kleinigkeit zu essen für die Kinder. Jana suchte derweil einen Stellplatz für die Nacht. Es war schon 19 Uhr, deshalb würden wir nicht mehr auf einem offiziellen Campingplatz unterkommen. Aber die Park4Night-App zeigte einen Parkplatz am Hafen als Übernachtungsmöglichkeit an. Dort fuhren wir also hin. Mit Blick aufs Wasser und von etwas Grün umgeben verbrachten wir hier die Nacht. Sascha kochte Nudeln für Antonia und machte ein Toast Hawaii für Anika. Währenddessen hörten die Kinder ein Hörspiel. Nach dem Abendessen hörten wir es zu Ende und gingen abermals gegen 22 Uhr ins Bett.
Freitag, 25. August 2023
Trotz kontinuierlich vorbeifahrender LKWs schliefen wir bis nach 8 Uhr. Während des Frühstücks beobachteten wir die vorbeifahrenden Schiffe. Eins transportierte sogar ein riesiges Windrad - zerlegt in Einzelteile. Dann fuhren wir los, verließen den Großraum Amsterdam in Richtung Rotterdam, vorbei am Flughafen Schiphol, wo wir unter einer Brücke mit einem Flugzeug darauf hindurch fuhren. Die Autobahn wurde immer breiter und hatte stellenweise sechs Spuren - pro Richtung. Wir kamen auch in einen Stau. Zur Mittagszeit kamen wir in Kinderdijk an, wo 19 Windmühlen dicht beieinander stehen. Einstmals dienten sie zur Entwässerung der Felder. Heute dienen sie vorrangig dem Tourismus. Und sie sehen auch wirklich schön aus. Wir hatten uns Leihräder am Wohnmobil-Parkplatz genommen und kamen so gut voran. Entlang der Grachten radelten wir zu einigen der Mühlen, von denen jede doch wieder ganz anders ausschaut. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil gab es noch ein Eis für jeden, nur Antonia entschied sich für zwei Hot Dogs - allerdings ohne Wurst. Der Verkäufer lachte und gab uns das Ketchup-Brötchen etwas günstiger. Anschließend hatten wir nur noch ein kleines Stück bis zum Biesbosch-Nationalpark bei Dordrecht. An der Information erkundigten wir uns über einen Stellplatz für die Nacht. Anschließend gingen wir zum Kletterwald, der gleich nebenan war. Jana nahm mit Antonia die Juniorrouten. Anika und Sascha nahmen 4 Routen für größere Kinder und Erwachsene. Die rote war die schwerste und die braune bestand fast nur aus Flying Foxen. Antonia und Jana waren früher fertig und stärkten sich im Restaurant der Nationalpark-Information. Dann beobachteten sie die letzten Flüge von Anika und Sascha. Gemeinsam gingen wir zum Wohnmobil zurück, wo wir Abendessen machten. Kurz nach 19 Uhr gingen wir erneut zur Information. Hier ging unser Elektroboot zur Biberbeobachtung los. Die Führung war leider nur auf Niederländisch, so dass wir fast nichts verstanden. Dennoch sahen wir viele Graureiher und sogar ein Adlernest. Wir fuhren durch malerische Flussläufe und genossen die Kühle des Abends. Schon auf der Rückkehr, als wir die Hoffnung, einen Biber zu sehen, längst aufgegeben hatten, sahen wir plötzlich eines der Tiere am Ufer in der Böschung sitzen. Während der Kapitän das Boot wendete, sprang der Biber ins Wasser. So sahen wir ihn auch schwimmen, bis er abtauchte. Gegen 21:30 Uhr, legte das Boot wieder an. Wir fuhren das Wohnmobil auf den Campingplatz des StayOkay-Hostel nebenan, lasen, noch eine Geschichte und knipsten 22:30 Uhr schließlich das Licht aus - nachdem wir etliche Mücken erschlagen hatten. Es schwirrten allerdings bestimmt noch welche herum, denn am nächsten Morgen waren wir ganz zerstochen…
Samstag, 26. August 2023
Ein neuer Morgen war angebrochen. Sascha beschloss, eine Runde joggen zu gehen, während alle anderen noch schliefen. Nach seiner Runde durch den Biesbosch Nationalpark war immer noch Ruhe im Wohnmobil. Langsam wachten alle auf. Sascha nahm die Kinder mit unter die Dusche und Jana bereitete das Frühstück vor. Immerhin machten wir heute alles ganz ruhig und gelassen und kamen erst gegen 11 Uhr runter vom Campingplatz. Wir fuhren zur Nationalpark-Information, von wo unsere Wanderung los ging. Mit einer Fähre setzten wir über den Fluss über. Auf der anderen Seite war es saftig grün, mit vielen lilafarbenen Blüten, voller Springkraut und Brennnesseln. Die Kinder ließen begeistert das Springkraut platzen und wendeten sich bald danach Pokémon GO zu. Spielend liefen sie mit Jana den Weg entlang. Sascha genoss die Natur einfach so. Immer wieder gab es Gefühlsausbrüche, weil nur einer das eine oder andere Pokémon fing. Leicht kopfschüttelnd lief Sascha mal vorne weg oder hinterher. Wir kamen an einem Haus aus Stroh vorbei. Dann sollte - wie bei den 3 kleinen Schweinchen - ein Haus aus Holz kommen, aber das war vor gerade einmal 10 Tagen abgebrannt aufgrund von Brandstiftung, nachdem es erst vor kurzem komplett saniert wurde. Wer macht nur so etwas?! Dann folgte noch ein Haus aus Stein, in dem Werkzeuge und andere Geräte aus früheren Zeiten zu sehen waren. Danach ging es weiter durch die Wildnis und zurück zur Fähre. Auf der anderen Seite des Flusses stiegen wir wieder in unser Wohnmobil und kehrten dem Biesbosch-Nationalpark den Rücken zu. Auf der Autobahn ging es nun in Richtung Efteling. Den Freizeitpark wollten wir morgen besuchen. Kurz davor bezogen wir den Campingplatz De Hoefstal. Nach dem Abendbrot machten wir noch einen Abendspaziergang durch Kaatsheuvel und sahen neben der Kirche und dem Einkaufszentrum auch viele kleine Häuser der Niederländer. Der ganze Ort war eine Ansammlung von Reihenhäusern mit den typischen Klinker-Fassaden. In der Dämmerung kehrten wir zum Wohnmobil zurück. Hier lasen wir noch eine Gute-Nacht-Geschichte.
Sonntag, 27. August 2023
7:30 Uhr wachte Sascha auf und nutzte die Kühle des Morgens für eine Laufrunde durch den nahe gelegenen Nationalpark De Loonse en Drunense Duinen mit Heide und Sanddünen. Als er zurückkehrte, wurden alle anderen langsam wach. Nach dem Frühstück gingen wir gegen 10 Uhr zu Fuß los zum Efteling-Park. Schon unterwegs waren die drei Mädels im Pokémon-Fieber, denn heute war das große Pokémon GO Fest mit Mega-Rayquaza. Papas Nerven wurden dadurch ein wenig strapaziert. Im Park fuhren Jana und Anika zuerst mit der Max-und-Moritz-Achterbahn. Antonia traute sich anfangs noch nicht und ging mit Papa zu 1001 Nacht. Dort bestaunen sie den Riesen und danach angelte Antonia Frösche und gewann dabei unser gefühlt 1001. Kuscheltier. Als wir wieder vereint waren, wollte Antonia nun doch Achterbahn fahren und so fuhren wir eine Runde zu viert. Danach ging es weiter zum 4D Kino, das einen rührenden Film über einen Bären und ein Eichhörnchen zeigte. Wir hatten eine 3D Brille auf, die Stühle wackelten und uns wurde Wind ins Gesicht geblasen. Als wir den Kinosaal verließen, staunten wir nicht schlecht. Wir standen in einer Höhle mit Szenen aus dem Film - mit Spielplätzen und einem Restaurant in Meeresoptik. Dort gab es für uns ein kleines Mittagessen. Die Kinder waren wieder mal als erstes fertig und stromerten durch die Halle. Das traf sich ganz gut, denn draußen regnete es. Als die Sonne wieder heraus kam, gingen wir weiter zum Märchenwald. Hier waren viele mehr oder weniger bekannte Märchen liebevoll aufgebaut. Trotz eines erneuten Regengusses ließ sich Antonia nicht davon abhalten, sich alles ganz genau anzusehen. Auch Anika ließ sich davon anstecken. Jana fing derweil Pokémon, wie es mehrere andere Besucher auch taten. Am Ende des Märchenwaldes war die Sonne wieder da. Wir gingen als nächstes in die Villa Volta, ein verfluchtes Haus. Hier gab es eine Vorgeschichte, die allerdings auf niederländisch und damit für uns unverständlich war. Die innere Attraktion allerdings war fantastisch! Wir saßen in einem Raum, der sich zumindest gefühlt komplett drehte - bis hin zum Überschlag. Scheinbar oder echt - auf jeden Fall sehr beeindruckend! Wie elektrisiert kamen wir aus der Villa heraus. Nicht nur die Kinder waren total begeistert. Wir spazierten weiter zur ersten echten Achterbahn. Leider war Antonia dafür 1 cm zu klein, so dass Jana und Anika allein den "Vogel-Rock" machten. Antonia ging mit Sascha derweil zu einem Karussell, bei dem die beiden großen Spaß hatten. Die anderen beiden waren aber noch begeisterter von der Achterbahnfahrt in einer komplett dunklen Halle und so gingen nun Sascha und Anika zu Vogel-Rock, während Jana mit Antonia im Karussell schlecht wurde. Wir trafen uns im Restaurant nebenan wieder. Antonia war traurig, dass sie als einzige nicht Achterbahn fahren durfte - und das wegen nur einem Zentimeter! Nach einer kleinen Stärkung beschloss Jana, Antonia in die Achterbahn zu schmuggeln. Das gelang uns auch, und so hatten wir alle zu viert großen Spaß. Anschließend spielten die Kinder auf einem Wasserspielplatz, wobei ihre Leggins nass wurden. Egal, die werden schon wieder trocknen. Als Nächstes ging es hoch hinauf mit der Pagode, bei der uns der ganze Freizeitpark zu Füßen lag. Es war alles unglaublich grün, und man sah fast gar nichts. Der Park wirkte, als sei er ein Teil des umgebenden Waldes. Nach einem 360° Rundumblick ging es wieder hinunter. Jetzt waren die großen Achterbahnen dran. Zuerst die Looping-Achterbahn. Wir schmuggeln Antonia wieder hinein, aber direkt beim Einstieg in den Achterbahnwaggon wurde sie durch eine misstrauische Kontrolleurin noch einmal gemessen. Die lies sie dann zwar doch mitfahren, aber wir sollten uns ein offizielles Armbändchen besorgen mit ihrer Größe. Die Fahrt war grandios. Natürlich wollten wir erneut fahren. Nun aber erhielt Antonia ein Band, dass sie als zu klein auswies. Also fuhr nur Jana mit Anika erneut. Sascha inspiziert derweil mit Antonia die nächsten beiden Achterbahnen. Eine davon war auch offiziell für Antonia geeignet. Die Holzachterbahn. Hier ratterten und rasten wir mit der roten Variante und verloren gegen blau. Jana brauchte eine Pause, weil ihr von den vielen Fahrgeschäften ganz flau im Magen war. Derweil nahmen Anika und Sascha den fliegenden Holländer, der insbesondere durch seine Atmosphäre besticht. Die rasante Fahrt am Ende war dann noch das i-Tüpfelchen. Antonia und Jana warteten schon ungeduldig auf die beiden. Gemeinsam machten wir erneut eine Fahrt auf der Holzachterbahn, diesmal mit Wagen blau und wir gewannen deutlich. Juhuu! Anika wollte erneut Loopings erleben und so begleitete Sascha sie. Antonia angelte in der Zwischenzeit zwei Kuscheltiere. Jetzt war gar nicht mehr viel übrig. Die krasse Baron-Achterbahn ließen wir aus und gingen direkt zu Piranha. Hier saßen wir im Kreis in einem Boot und schaukelten auf wildem Wasser. Wir wurden alle nass und lachten. Besonders Anika und Sascha bekamen richtig viel Wasser ab. Mit nassen Hosen gingen wir zu Bäcker Krümel, um uns aufzuwärmen und zu stärken. Es war bereits nach acht und Anika begann zu frieren. Dennoch machten wir noch die beeindruckende Fahrt in 1001 Nacht. Dann war es endgültig dunkel, und es blieben nur noch wenige Minuten bis zum Beginn der Wassershow. Diese warteten wir auch noch ab und wurden nicht enttäuscht. Beeindruckende Fontänen und Lichteffekte, sogar Feuer: was für ein würdiger Abschluss dieses Tages. Jetzt mussten wir nur noch durch den Souvenirladen (in dem wir diesmal allerdings nichts kauften) und nach Hause laufen. Beide Kinder waren total platt und wurden abschnittsweise von den Eltern getragen. Im Wohnmobil angekommen, fielen wir sofort in unsere Betten und in einen tiefen Schlaf.
Montag, 28. August 2023
Wir schliefen bis etwa 9 Uhr aus. Es gab auch keinen Grund aufzustehen, denn es regnete. Wir aßen in Ruhe Frühstück und packten zusammen. Nach einem kurzen Tankstop ging es wieder auf die Autobahn gen Westen zur Küste. Neben dem Deich besuchten wir die Seehundauffangstation A-Seal in Stellendam. Neben viel wissenswertem sahen wir auch einige kleine Seehunde, die hier vorrangig wegen Lungenwurm-Befall waren. Wir kauften noch Souvenirs ein und aßen nebenan Mittag im Restaurant Zoet of Zout. Wieder gab es einen Spielplatz neben dem Restaurant, den die Kinder besser fanden als das Essen. Dabei gab es hier tollen Fisch und zumindest wir Erwachsenen genossen das leckere Mahl. Danach machten wir noch eine kurze Wanderung zum Vogelobservatorium Tij, das insbesondere architektonisch glänzte. Jetzt ging es zum Center Parc Port Zeeland, unserem Stellplatz für die nächste Nacht. Der Campingplatz gehörte zum Center Parc dazu und so durften wir auch das Aquamundo nutzen. Im Schwimmbad genossen wir ausgiebig die diversen Rutschen und planschten im Wellenbad. Anschließend - schon gegen 21 Uhr - gab es Abendessen. Die Pizzeria hatte keinen Platz mehr für uns, aber schließlich landeten wir in dem kleinen Lokal bei der Bowlinghalle. Hier gab es leckere Gemüsesticks mit Dip und eine Bowl. Die Kinder schauten zudem begeistert beim Neon-Bowling zu. Mit einem kurzen Blick auf den Hafen beim Mondschein und unter Sternen liefen wir schließlich zurück zu unserem Wohnmobil und schliefen auch augenblicklich ein.
Dienstag, 29. August 2023
7:30 Uhr wachte Sascha auf. Er beschloss, den schönen Morgen mit einem Lauf zu beginnen. Während die drei Damen noch schliefen, lief er durch einen Wald mit Vogelbeobachtungspunkten, immer am Grevelingenmeer entlang bis zum Meer und zurück zum Wohnmobil. Als er kurz vor 9 Uhr zurück am Wohnmobil war, schliefen die anderen drei immer noch. Sascha holte die vorbestellten Brötchen, derweil war Jana aufgestanden und deckte den Frühstückstisch. Wir aßen draußen in der Sonne, die allerdings alsbald von Wolken verschattet wurde. Die Kinder gingen zurück ins Wohnmobil und wir Eltern überlegten, welchen Weg wir in den nächsten Tagen einschlagen würden. Wir beschlossen an die Nordsee und nach Brügge zu fahren. Das war zwar ein gutes Stück Fahrt, die allerdings dank Hörspielen wie im Flug verging. Am frühen Nachmittag erreichten wir Knokke-Heist und parkten in der Nähe des Strandes. Dort gab es den Kids Beach, eine Ansammlung von Hüpfburgen, die die Kinder 1 Stunde lang benutzen durften. Danach gingen wir alle zum Meer hinunter und kühlten unsere Füße. Dann wollten wir etwas essen. In einem Windfang standen eine Reihe orangefarbener Plastikstühle unter ein paar Schirmen. Aber das Restaurant war überraschend teuer. Selbst Vorspeisen kosteten hier mindestens 25 Euro, Hauptspeisen lagen eher bei 40-50 Euro. Das war es uns hier nicht wert. Wir verließen das Restaurant wieder und aßen stattdessen eine Kleinigkeit im Wohnmobil. Jetzt war es nur noch ein kleines Stück bis nach Brügge. Wir stellten uns auf einen Stellplatz in der Nähe des Stadtzentrums, so dass wir die Stadt zu Fuß erkunden konnten. Wie schön hier alles war! Jede Straße sah auf ihre Weise niedlich und schön aus. Antonia war begeistert von den Pferdekutschen und wollte am liebsten eine Runde fahren. Wir entschieden uns jedoch dagegen. Dafür gingen wir in einen Schokoladen und kauften uns ein paar Gaumenfreuden. Gleich in der Nähe gab es noch ein Eis für die Kinder und kurz danach noch eine Waffel. Dann bemerken wir, dass sich das Schema der Läden — Schokolade und Waffeln — kontinuierlich wiederholte. Der Marktplatz war aufgrund seiner Größe eine Überraschung. Von hier aus suchten wir ein Restaurant, in dem es noch einen Platz für uns gab. Gar nicht so einfach zu einer Uhrzeit, zu der alle Abendessen wollten. Wir fanden am Rathaus ein gutes Lokal und genossen lokale Köstlichkeiten. Wir bestellten 5 Gerichte, die mit Bier zubereitet werden und in 5 kleinen Töpfchen serviert werden. Sascha probierte zudem 3 Biere in den belgischen Nationalfarben. Ein Dunkles, ein Helles und ein Kirschbier. Letzteres schmeckte sogar Jana, die sonst eigentlich kein Bierfan ist. Danach wankten wir albernd und Quatsch machend durch die Altstadt zum Wohnmobil zurück. Auf dem Weg sahen wir den Blutmond, der rötlich leuchtend noch recht niedrig am Himmel stand. Kurz nach 22 Uhr fielen wir schließlich in unsere Betten.
Mittwoch, 30. August 2023
Es regnete am Morgen. Sascha entschied spontan, nicht in Brügge laufen zu gehen, sondern sich umzudrehen und weiter zu schlafen. 8:30 Uhr wachten er und Jana schließlich auf. Die Kinder wollten lieber weiter schlummern und waren schwer zu wecken. Nach dem ausführlichen Frühstück verließen wir Brügge und fuhren nach Brüssel. Hier parkten wir zu Füßen des Atomiums. Mit Rolltreppen und Treppen durchquerten wir vier der Kugeln, in denen eine Ausstellung über die Expo von 1958 sowie Lichtinstallationen zu sehen waren. Am Ende nahmen wir den schnellen Aufzug bis ganz nach oben und genossen den Ausblick über Brüssel. Antonia hatte nun Hunger, deshalb gingen wir noch eine Etage höher in das Restaurant. Das entpuppte sich allerdings als Feinschmecker-Lokal, in dem selbst das Kinderessen ein Gängemenü war. Wir überlegten ob wir bleiben oder wieder gehen sollten, da unsere Kinder Gourmetessen eher nicht zu schätzen wissen. Schließlich entschieden wir uns aber doch zu bleiben, da das 3-Gänge-Menü für die Erwachsenen wirklich verlockend klang. Das war es dann auch und sogar unsere Kinder fanden ihr Essen „suppi“. Derweil lief unser Parkticket ab, aber das war hoffentlich kein Problem. Das Essen war so gut, dass wir nicht überhastet aufbrechen wollten. Als wir fertig waren, verließen wir Brüssel. Über Autobahnen ging es gen Osten in die Ardennen. In der Nähe von Spa erreichten wir den Campingplatz von Coo. Der Besitzer empfahl uns einen Spaziergang zur Brücke über zwei Wasserfälle, zwischen denen man auf einer Treppe hinab gehen konnte. Danach spazierten wir zu einem Stausee, an dem es fast wie in Kanada aussah. Zurück im Wohnmobil kochte Sascha Nudeln. Mit Hörspiel und einem kurzen Film ließen wir den Abend ausklingen.
Donnerstag, 31. August 2023
Gegen 7:30 Uhr wachte Sascha auf. Die Sonne schien bereits. Ein paar Jugendliche einer Wandergruppe saß bereits vergnügt im Fluss. Also konnte es wohl nicht zu kalt sein. Sascha zog sich seine Laufsachen an und drehte eine Runde um den Stausee. Kurz vor neun kam er zurück, holte die bestellten Brötchen ab und weckte nach und nach die drei anderen. Nach einem guten Frühstück spazierten wir ab späten Vormittag los zum Freizeitpark Plopsa Coo. Hier nahmen die drei Damen zuerst das hoch gefährliche Hasenreiten. Das Kettenkarussell war noch geschlossen, also gingen wir weiter. Wir machten die fliegenden Fahrräder - auch ein harmloses Karussell - und fuhren danach Kart. Danach ging es weiter zum Dino Splash, einer tollen Röhrenrutsche mit Wasser. Nach mehreren Runden gingen wir zum hinteren Ende des Parks. Nach dem Schmetterlingskarussell fuhren wir mit der Maya-Wildwasserbahn und wurden ordentlich nass gespritzt. Zum Trocknen ging es auf die Schlumpf-Achterbahn. Jetzt waren wir alle so enthusiastisch, dass wir zum Kettenkarussell gingen und den Park aus luftiger Höhe sahen. Der Bediener ließ uns dreimal auf und abfahren. Puh, Drehwurm! Dann doch lieber Wiki-Achterbahn, gleich vier mal! Zur Abwechslung nahmen wir die Sommerrodelbahn, die Jana allerdings zu langsam fand. Wir probierten als Nächstes den Sessellift, der allerdings richtig langsam war. Von der gegenüberliegenden Seite gab es dafür einen herrlichen Blick über die Landschaft. Achterbahnen sind allerdings größerer Spaß. Also fuhren wir mit dem Sessellift zurück. Es gab Mittagessen und dann wieder unsere Favoriten-Achterbahnen: Wiki, Maya und die Schlümpfe. Vor allem Wiki machte Sascha mit den Kindern gefühlt 100 mal, weil die Kinder so davon begeistert waren. Da fast ganz Europa schon keine Ferien mehr hatte, außer Bayern und Baden-Württemberg, war der Park entsprechend leer und man konnte in den Attraktionen gleich sitzenbleiben für die nächste Runde. So macht das Spaß! 17:30 Uhr verließen wir den Park und kehrten zu unserem Wohnmobil zurück. Die Kinder schauten einen Kurzfilm, während Sascha Nudeln für die Kinder und Brotzeit für uns Erwachsene vorbereitete. Nach dem Abendessen hörten wir noch ein Hörspiel und gingen 20:30 Uhr noch in den Aufenthaltsraum des Campingplatzes. Hier puzzelten wir zu viert ein Pokémon-Puzzle. Danach spielten Anika und Sascha Mastermind, während Jana und Antonia noch ein Eiskönigin-Puzzle machten. Dann gesellte sich Antonia zu Mastermind. Gegen 22 Uhr kehren wir in unser Wohnmobil zurück. Nach zwei Gute-Nacht-Geschichten löschten wir das Licht.
Freitag, 1. September 2023
Wieder erwachte Sascha als erster. Nach einer erfrischenden Laufrunde weckte er die anderen. Mit frischen Brötchen und Croissants gab es Frühstück, während es draußen regnete. 10:30 Uhr verließen wir den Platz und fuhren durch die Ardennen. Der Regen wurde immer stärker. Wir wollten eigentlich in den Naturpark Hohes Venn, um dort eine Wanderung durch ein Hochmoor zu machen. Doch bei dem Dauerregen machte das keinen Sinn. Wir beschlossen ganz spontan Schwimmen zu gehen und fuhren einfach weiter bis nach Aachen, wo wir die Carolus Thermen besuchten. Wir planschten fröhlich, besonders die Kinder zeigten ein Wasserkunststück nach dem anderen - Rollen und Sprünge und Tauchen. Nach einem späten Mittagessen in der Therme kehrten wir Aachen den Rücken zu. Wir fuhren nach Wegberg zu einem Wohnmobilstellplatz. Es war bereits nach 18 Uhr, beste Zeit zum Abendessen. Wir spazierten zur benachbarten Ophöver Mühle, in der wir ein ausgezeichnetes Essen genossen. Anika hatte allerdings wieder einmal einen ihrer Migräne-Anfälle, so dass Jana nach dem Hauptgang mit ihr draußen am See saß und die Enten und Schwäne beobachtete. Schon im Dunkeln kehren wir ins Wohnmobil zurück. Hier packten wir den Großteil unserer Sachen ein und fielen müde in unsere Betten.
Samstag, 2. September 2023
Wir hatten unseren Wecker auf 8 Uhr gestellt, um unser Wohnmobil rechtzeitig abgeben zu können. Immerhin hatten wir erst am Vortrag per E-Mail erfahren, dass wir nach Mönchengladbach statt nach Weilerswirst für die Abgabe müssen. Die Station war quasi über Nacht umgezogen: wie toll! Wieder einmal mussten wir Bahntickets umbuchen – aber das waren wir von der Hinreise ja nun schon gewohnt… Noch vor dem Weckerklingeln krämerte Sascha bereits im Wohnmobil herum. Etwas verschlafen fragte Jana, ob er wohl laufen gehe und erhielt dafür ein verschmitztes Grinsen. Nein, heute kein Joggen! Gemeinsam räumten wir die Sitzecke frei, um frühstücken zu können. Dann holten wir alle verbliebenen Lebensmittel heraus und deckten unseren letzten Frühstückstisch. Die Kinder waren wieder schwer zu wecken, aber schließlich saßen wir alle beisammen. Nachdem wir satt waren, entsorgten wir unseren Müll. Die übrig gebliebenen Lebensmittel nahm uns einer der Nachbarn auf dem Stellplatz in Wegberg ab. Nachdem wir unser Wasser abgelassen hatten und die Chemie-Toilette ordnungsgemäß geleert hatten, fuhren wir das letzte kleine Stück nach Mönchengladbach und gaben unser Wohnmobil ab. Zu Fuß ging es nun weiter zum Bahnhof. Von dort kamen wir schnell nach Köln und konnten dort schon 2 Stunden früher als geplant gen Heimat fahren. Allerdings ging nun das Abenteuer erst richtig los, denn wir nahmen so ziemlich alles mit, was im Bahnverkehr schief gehen kann: Streckensperrungen wegen Personen im Gleis, riesige Umleitungen, eingleisige Strecken wegen Baustellen, ein leer gefutterter Speisewagen, in dem wir einen Großteil der Strecke verbrachten, da der Rest des Zuges voll war und unsere Platzreservierungen aufgrund ausgefallener Züge nicht mehr galten. Am Ende erreichten wir München mit 3 Stunden Verspätung. Trotzdem war es wieder ein toller Urlaub und auch wenn unsere Spontanität diesmal ziemlich oft auf die Probe gestellt wurde.